No poo: Kann die Methode ohne Shampoo die Haare retten?
No poo: Kann die Methode ohne Shampoo die Haare retten?
Redaktion, 15. August 2025

Inhaltsverzeichnis
- Was bedeutet no poo?
- Wie kann die no poo Methode den Haaren helfen?
- Welche alternativen Pflegeprodukte eignen sich für no poo am besten?
- Stinkende Haare und Schuppen nach no poo Methode?
- Welche Bürste sollte man bei der no poo Methode verwenden?
- Welche Erfahrungen wurden noch mit der no poo Methode gemacht?
- Fazit

FORSCHUNG
Graue Haare färben mit diesem Hausmittel
Hausmittel sind für viele eine günstige und schonende Alternative zu künstlichen Produkten oder teuren Behandlungsmaßnahmen. Auch graues Haar kann sich mit einfachen Hausmitteln behandeln lassen und so seine Farbe zurückerhalten.
Was bedeutet no poo?
Immer mehr Menschen hinterfragen ihre tägliche Haarpflege und suchen nach sanfteren Alternativen. In diesem Zusammenhang taucht häufig der Begriff no poo auf.
No poo ist die Abkürzung für no shampoo und beschreibt eine Haarpflegeroutine, bei der bewusst auf herkömmliche Shampoos verzichtet wird. Stattdessen werden die Haare nur mit Wasser oder mit natürlichen Alternativen wie Heilerde, Roggenmehl oder Apfelessig gereinigt. Die Idee dahinter ist, die Kopfhaut nicht mit Tensiden zu belasten, die zwar Schmutz und Fett entfernen, aber auch den natürlichen Schutzfilm angreifen können. Befürworter der Methode versprechen sich gesünderes Haar, weniger Frizz und eine ausgeglichene Kopfhaut.
Wie kann die no poo Methode den Haaren helfen?
Der Gedanke, die Haare nicht mehr mit Shampoo zu waschen, wirkt zunächst befremdlich. Schließlich ist es für viele selbstverständlich, regelmäßig zur Flasche zu greifen, damit das Haar sauber und frisch wirkt. Doch genau dieser Automatismus wird von Anhängern der no poo Methode hinterfragt. Ihre Überzeugung: Haare können sich auch ohne chemische Produkte gesund halten, wenn man ihnen die Chance gibt, ihr eigenes Gleichgewicht wiederzufinden.
Die Idee dahinter ist, dass Shampoos mit ihren Tensiden zwar zuverlässig reinigen, dabei aber nicht zwischen überschüssigem Fett und dem schützenden Talgfilm unterscheiden. Bei regelmäßiger Anwendung wird die Kopfhaut häufig so stark entfettet, dass sie in einer Art Gegenreaktion noch mehr Talg produziert. Die Folge sind schnell nachfettende Haare und der Drang, sie immer häufiger zu waschen. Wer stattdessen auf Shampoo verzichtet und das Haar nur mit Wasser oder milden Alternativen wie Heilerde oder Roggenmehl behandelt, durchbricht diesen Kreislauf. Mit etwas Geduld kann sich die Kopfhaut neu regulieren und die Haarstruktur wieder ins natürliche Gleichgewicht kommen.
Viele Anwender berichten, dass die Haare nach der Umstellungsphase kräftiger wirken und weniger zu Trockenheit oder Frizz neigen. Auch das Haargefühl verändert sich, da es nicht mehr von Silikonen und anderen Rückständen belastet wird. No poo bedeutet also nicht Verzicht, sondern ein bewussteres Zurück zur Basis der Haarpflege.
Vorteile der no poo Methode:
- Schonendere Reinigung ohne aggressive Chemikalien
- Natürliches Gleichgewicht von Kopfhaut und Haar kann sich einstellen
- Weniger Trockenheit und Frizz, besonders bei empfindlichem Haar
- Längeres Frischegefühl zwischen den Haarwäschen
- Geringerer Bedarf an zusätzlichen Pflegeprodukten, bessere Nachhaltigkeit
Welche alternativen Pflegeprodukte eignen sich für no poo am besten?
Wasser
Die einfachste Variante von no poo ist die Haarwäsche nur mit Wasser. Warmes Wasser löst überschüssigen Talg und Schmutz, ohne den natürlichen Fettfilm komplett zu entfernen. Massiert man während der Haarwäsche zusätzlich die Kopfhaut mit seinen Fingern, unterstützt das sowohl die Reinigung als auch die Durchblutung.
Roggenmehl
Fein gemahlenes Roggenmehl wird mit Wasser zu einer Paste verrührt und auf die Kopfhaut aufgetragen. Die enthaltenen Nährstoffe reinigen schonend und hinterlassen ein weiches Haargefühl. Besonders beliebt ist diese Methode, weil Roggenmehl weder austrocknet noch Rückstände hinterlässt.
Heilerde
Heilerde bindet überschüssiges Fett und Schmutzpartikel auf natürliche Weise. Sie wird mit Wasser angerührt und kurz einmassiert. Nach gründlichem Ausspülen fühlen sich die Haare gereinigt und griffig an. Diese Variante eignet sich vor allem bei schnell fettender Kopfhaut.
Apfelessig
Eine Spülung mit verdünntem Apfelessig schließt die Schuppenschicht des Haares und sorgt für Glanz. Gleichzeitig wirkt Essig leicht antibakteriell und hilft, die Kopfhaut ins Gleichgewicht zu bringen. Nach der Anwendung verschwindet der Essiggeruch in der Regel schnell.
Natron
Manche nutzen auch Natron, um die Haare zu reinigen. Es wirkt stark entfettend, sollte aber sparsam angewendet werden, da es den pH-Wert der Kopfhaut beeinflussen kann. Am besten eignet es sich als gelegentliche Tiefenreinigung, nicht für die regelmäßige Pflege.
Stinkende Haare und Schuppen nach no poo Methode?
Eine der häufigsten Bedenken rund um no poo ist, ob die Haare dadurch unangenehm riechen oder Schuppen entstehen können. Tatsächlich sind diese Begleiterscheinungen möglich, vor allem in der Anfangsphase. Der Grund liegt in der Umstellung der Kopfhaut. Sie ist es gewohnt, regelmäßig von Shampoo entfettet zu werden und produziert daher oft übermäßig viel Talg. Wird plötzlich auf Shampoo verzichtet, sammelt sich zunächst mehr Fett am Haaransatz, was zu einem öligen Film und manchmal auch zu Geruch führen kann.
Auch Schuppen können in dieser Zeit auftreten. Das liegt daran, dass die Kopfhaut alte Rückstände loswird und sich neu reguliert. Kleine Hautschüppchen, die normalerweise durch häufiges Waschen entfernt würden, bleiben nun länger sichtbar. Mit Geduld und der richtigen alternativen Pflege pendelt sich dieses Gleichgewicht meist nach einigen Wochen wieder ein. Viele berichten, dass der unangenehme Geruch verschwindet und die Kopfhaut weniger zu Schuppen neigt, sobald sich die Talgproduktion normalisiert hat.
Nachteile der no poo Methode:
- Fettiger Ansatz und mögliche Geruchsbildung in der Übergangsphase
- Schuppen und Juckreiz können zu Beginn vermehrt auftreten
- Nicht jede Kopfhaut reguliert sich vollständig, manche bleiben anfällig für Fett oder Trockenheit
- Anwendung kann zeitaufwendiger sein als herkömmliches Waschen
- Nicht jede Methode passt zu jedem Haartyp, es kann längere Experimente brauchen
Welche Bürste sollte man bei der no poo Methode verwenden?
Wildschweinborstenbürste
Diese Bürstenart gilt als Klassiker bei no poo. Die natürlichen Borsten nehmen Talg auf und verteilen ihn gleichmäßig im Haar. Dadurch wirken die Haare glänzender und geschmeidiger. Besonders gut eignet sich die Wildschweinborstenbürste für mittellanges bis langes Haar.
Holzbürste mit abgerundeten Noppen
Eine Bürste aus Holz mit sanften Noppen massiert die Kopfhaut und regt die Durchblutung an. Gleichzeitig wird überschüssiges Fett aufgenommen und verteilt. Diese Variante ist besonders angenehm bei empfindlicher Kopfhaut.
Kamm aus Holz oder Horn
Für kurzes oder feines Haar reicht oft ein Kamm, um das Fett sanft zu verteilen und die Haare zu entwirren. Wichtig ist, auf Naturmaterialien zu setzen, da sie weniger statisch aufladen und sanfter zur Kopfhaut sind.
Welche Erfahrungen wurden noch mit der no poo Methode gemacht?
Viele Menschen berichten im Netz – in Blogs, sozialen Medien und Foren – über ihre persönliche Reise mit der no poo Methode. In Erfahrungsberichten aus Blogs, Foren und sozialen Netzwerken zeigt sich ein gemischtes Bild.
Viele Anwender beschreiben, dass ihre Haare nach einigen Wochen der Umstellung weniger schnell nachfetten, mehr Volumen bekommen und insgesamt kräftiger wirken. Auch Glanz und Geschmeidigkeit scheinen sich bei vielen spürbar zu verbessern. Besonders häufig wird betont, dass die Kopfhaut ins Gleichgewicht kommt und weniger juckt oder spannt. Einige berichten sogar von einem Rückgang von Hautproblemen wie Neurodermitis oder Schuppen.
Es gibt jedoch auch kritische Stimmen. Manche Nutzer berichten, dass ihre Haare während der Umstellungszeit sehr fettig und strähnig wirkten, was für viele schwer auszuhalten war. Teilweise kam es zu Juckreiz, unangenehmem Geruch oder einer insgesamt stumpfen Haarstruktur. In einzelnen Fällen wurden auch Haarausfall oder Kopfhautirritationen beobachtet, was einige dazu brachte, wieder zu Shampoo zurückzukehren.
Fazit
Haare waschen ohne Shampoo hört sich für viele erst einmal verkehrt an, kann aber einige Vorteile mit sich bringen. Es ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern kann auch Kopfhaut und Haaren guttun. Viele berichten nach einer gewissen Eingewöhnungszeit von weniger schnell fettendem Haar, mehr Glanz und einer gesünderen Struktur. Auch Probleme wie Juckreiz oder trockene Kopfhaut scheinen sich bei manchen zu bessern.
Dennoch ist die Methode nicht für jeden geeignet. Während einige langfristig sehr gute Erfahrungen machen, kämpfen andere mit strähnigen Längen, unangenehmem Geruch oder sogar Haarausfall. Ob no poo funktioniert, hängt stark von der individuellen Haarstruktur und der Sensibilität der Kopfhaut ab. Wer die Umstellungsphase durchsteht und die richtige Routine findet, kann mit der Methode profitieren. Wer dagegen dauerhaft Beschwerden entwickelt, sollte sie besser anpassen oder wieder zu milden Pflegeprodukten zurückkehren.
QUELLEN:
- C. T. Chiu, S. Huang, H. D. Wang: A Review: Hair Health, Concerns of Shampoo Ingredients and Scalp Nourishing Treatments; PMID: 26278532 DOI: 10.2174/1389201016666150817094447; 2015
- A. Cline, L. N. Uwakwe, A. J. McMichael: No sulfates, no parabens, and the "no-poo" method: a new patient perspective on common shampoo ingredients; PMID: 29529111; 2018 Jan

Simon Engelhardt