Tipp: Weniger graue Haare dank Mandarinen-Extrakt
Redaktion, 30. AUGUST 2022
FORSCHUNG
Graue Haare färben mit diesem Hausmittel
Hausmittel sind für viele eine günstige und schonende Alternative zu künstlichen Produkten oder teuren Behandlungsmaßnahmen. Auch graues Haar kann sich mit einfachen Hausmitteln behandeln lassen und so seine Farbe zurückerhalten.
Graue Haare als typisches Anzeichen der Alterung
Bei grauen Haaren sind die Meinungen gänzlich gespalten. Während die einen kein Problem mit den ersten weißen Strähnen auf dem Kopf haben, greifen die anderen sofort zur Haarfarbe oder zupfen sich die einzelnen grauen Haare radikal raus. Anhand der Reaktion auf die grauen Haare zeigt sich, wer mit dem Älterwerden gut zurechtkommt und wer nicht - denn wenn das Haar ergraut, ist der Alterungsprozess bereits in vollem Gange.
Graue Haare sind eigentlich weiße bzw. farblose Haare, die durch Restpigmente und unterschiedlichen Lichteinfall grau erscheinen. Der Pigmentverlust im Haar ist ein altersbedingter Prozess mit zwei Hauptursachen.
1. Eingeschränkte Aktivität der Melanozyten
Die Haarfarbe jedes Menschen setzt sich aus verschiedenen Pigmenten zusammen, genauer aus dem hellen bzw. rötlichen Pigment Phäomelanin und dem dunklen Pigment Eumelanin. Je nach Mischverhältnis entstehen so unendlich viele Haarfarben. Beide Arten von Melanin werden in den Melanozyten produziert.
So wie alle Stoffwechsel-, Wachstums- und Regenerationsprozesse im Körper verlangsamt sich auch die Melaninproduktion in den Zellen, bis sie schließlich zum Erliegen kommt. Es ist kein Farbstoff mehr vorhanden, der im Haar verbaut werden kann, wird stattdessen Luft eingeschlossen. Luft ist farblos und somit wächst das Haar weiß nach.
Wann die Melaninproduktion in den Melanozyten nachlässt, ist genetisch festgelegt. Verschiedene äußere Einflüsse können diesen Zeitpunkt allerdings nach vorne verschieben und für ein frühes Ergrauen sorgen.
2. Ansammlung von Wasserstoffperoxid
Eine weitere Ursache für das Grauwerden der Haare ist die Anhäufung von Wasserstoffperoxid im Körper.
Wasserstoffperoxid entsteht als Abfallprodukt verschiedener Stoffwechselvorgänge. Um die Ansammlung des Stoffes zu verhindern und den Abtransport zu ermöglichen, wird Wasserstoffperoxid vom Enzym Katalase in Sauerstoff und Wasser gespalten. Mit zunehmendem Alter sinkt der Katalase-Anteil im Körper und konkret auch in den Haarwurzeln. Umso geringer die Konzentration des Enzyms ist, desto weniger Wasserstoffperoxid kann abgebaut werden. Der Wasserstoff greift die pigmentbildenden Zellen an und hemmt die Melaninproduktion. Auf diese Weise geht allmählich der Farbstoff im Haar verloren und es wird grau.
Was sind die Besonderheiten der Mandarine?
Die Mandarine ist eine Saison-Frucht, die man in deutschen Supermärkten meist erst in den Herbst- und Wintermonaten findet. Sie gehört zu den Zitrusfrüchten und ist somit eine echte Vitaminbombe.
Mandarinen zeichnen sich durch ihren hohen Vitamin C-Gehalt aus. Vitamin C ist wichtig für eine starke Immunabwehr und für die Aufnahme von Eisen. Zudem wird das Vitamin unbedingt für den Aufbau von gesundem Bindegewebe und gesunden Knochen benötigt. Außerdem enthält die Frucht reichlich Vitamin E - ein zellschützendes Antioxidans, das freie Radikale neutralisiert. Es schützt vor oxidativem Stress und somit auch vor irreparablen Schäden an den Haarwurzeln, die das Haar schneller ergrauen lassen.
Ihre charakteristische Farbe erhalten Mandarinen durch das antioxidative Vitamin A bzw. die Vorstufe Beta-Carotin. Das Provitamin ist ein sekundärer Pflanzenstoff und wird im Körper zu Vitamin A umgewandelt, wo es zahlreiche gesundheitsförderliche Effekte zeigt. Das Antioxidans schützt die Zellen vor dem Angriff freier Radikale und trägt zu einem gesunden Zellwachstum bei, was auch für das Haar förderlich ist.
Eine weitere wichtige Vitamingruppe, die in Mandarinen enthalten ist, sind die B-Vitamine. Den größten Anteil machen dabei die Vitamine B3 und B5 aus. Vitamin B3 (Niacin) wird für den Erhalt eines normalen Nervensystems und einer normalen Haut benötigt. Vitamin B5 (Pantothensäure) ist an unzähligen Reaktionen und Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt und kann auch dem Ergrauen der Haare vorbeugen.
Und auch in der Schale der Mandarine stecken wertvolle Wirkstoffe, insbesondere ätherische Öle. Das Mandarinen-Öl ist sehr stark und hat ein breites Einsatzgebiet. Es wirkt immunstärkend und wird als anregendes Mittel bei Verdauungsbeschwerden angewendet. Der Duft des ätherischen Öls ist stimmungsaufhellend, stärkend und zugleich besänftigend.
Wie wirkt die Mandarine bei grauen Haaren?
Mandarinen werden nicht nur in der Lebensmittelindustrie verwendet, sondern auch in der Kosmetik. So werden vor allem die ätherischen Öle aus der Schale häufig in Düften und anderen kosmetischen Produkten verwendet.
Für die Anwendung bei grauem Haar kommt eine spezielle Mandarinensorte zum Einsatz - die Chios-Mandarine. Sie wird auf der griechischen Insel Chios angebaut, wo sie gemeinsam mit anderen Zitrusfrüchten wie Bergamotten und Zitronen unter optimalen Konditionen wachsen kann und schließlich von Hand geerntet wird. Aus ihnen werden zunächst in einem Destillationsprozess Parfüm-Essenzen hergestellt. Der verbleibende Mandarinen-Brei ist die Grundlage für den Wirkstoff bei grauen Haaren.
In einem aufwändigen Herstellungsprozess wird aus den Mandarinen-Resten ein Wirkstoff extrahiert und mit einer speziellen Aminosäure versetzt, sodass ein wirksames Extrakt entsteht. Das Mandarinen-Extrakt kann graues Haar vorbeugen und langfristig sogar reduzieren indem es:
- die Melaninproduktion anregt
- die Vermehrung von Melanozyten fördert
- dank der antioxidativen Wirkung die Melanozyten vor oxidativem Stress schützt
Die zahlreichen Effekte von Mandarinen-Extrakt können das Ergrauen der Haare verlangsamen und zugleich dazu beitragen, dass das Haar wieder Farbe zurückgewinnt.
Kann man Mandarinen-Extrakt selbermachen?
Mandarinen-Extrakt ist nicht mit dem ätherischen Öl aus der Mandarine gleichzusetzen. Die Wirkung des Extrakts ergibt sich aus dem besonderen Herstellungsprozess und der zugesetzten Aminosäure. Diese wird im Körper in ein Enzym umgewandelt, welches für die Melaninproduktion benötigt wird.
Mandarinen-Öl enthält zwar Inhaltsstoffe, die sich positiv auf Körper und Geist auswirken, von der direkten Anwendung auf der Haut sollte man aber absehen. Das Öl kann vor allem auf der Kopfhaut schnell zu starken Hautreizungen führen. Vor allem in Kombination mit UV-Strahlen kann es zu einer starken Photosensibilität kommen. Abgesehen davon besitzt das ätherische Öl nicht denselben Effekt wie das Anti-Grau- Extrakt. Eine Tinktur gegen graue Haare lässt sich ohne Weiteres also nicht so einfach herstellen.
Fazit
Wenn das Färben der grauen Härchen am Ansatz zur Last wird, kann das Mandarinen-Extrakt eine hilfreiche Alternative sein. Der Wirkstoff auf natürlicher Basis von Chios-Mandarinen beugt dem vorzeitigen Ergrauen der Haare vor und kann darüber hinaus zu einer Repigmentierung der grauen Haare beitragen - ganz ohne künstliche Farbe. Antioxidative Inhaltsstoffe schützen die Haarwurzeln und Melanozyten vor einem vorzeitigen Alterungsprozess, sodass das Haar länger seine natürliche Farbe behält.
QUELLEN
- Caroline Robert, Alain Spatz, Sandrine Faivre, Jean-Pierre Armand, Eric Raymond: Tyrosine kinase inhibition and grey hair. 2003.
- Ying Shi,Long-Fei Luo,Xiao-Ming Liu,Qiong Zhou,Shi-Zheng Xu,Tie-Chi Lei: Premature Graying as a Consequence of Compromised Antioxidant Activity in Hair Bulb Melanocytes and Their Precursors. 2014.
- Sok Sian Liew1, Wan Yong Ho1, Swee Keong Yeap2, Shaiful Adzni Bin Sharifudin: Phytochemical composition and in vitro antioxidant activities of Citrus sinensis peel extracts. 2018.
Natalja Felsing