Pigmentstörung in den Haaren: Was sind die Ursachen?

Pigmentstörung in den Haaren: Was sind die Ursachen?

Redaktion, 18. März 2025

pigmentstörung Haare
Pigmentstörungen betreffen nicht nur die Haut, sondern auch die Haare. 

Unsere Haare machen im Laufe des Lebens eine Menge Veränderungen durch. Davon sind nicht nur die Haarstruktur, Dichte oder Menge der Haare betroffen, sondern oft auch die Farbe. Ändert sich die Farbe der Haare selbstständig, ohne dass man mit Färben nachgeholfen hat, löst das häufig Verunsicherungen aus. Werden die Haare einfach altersbedingt grau oder steckt etwas anderes dahinter? Einzelne auffällig helle oder dunkle Haarsträhnen deuten auf eine Pigmentstörung hin. Was das zu bedeuten hat, erfahren Sie hier. 
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Was ist eine Pigmentstörung?

Eine Pigmentstörung bezeichnet eine Veränderung der natürlichen Farbgebung der Haut oder der Haare. Sie entsteht, wenn die Produktion oder Verteilung des Farbpigments Melanin gestört ist. Melanin wird von speziellen Zellen, den Melanozyten, gebildet und bestimmt, ob Haare und Hautbild dunkel oder hell erscheinen.


Bei einer Pigmentstörung kann entweder zu wenig oder zu viel Melanin produziert werden. Das führt dazu, dass bestimmte Bereiche heller oder dunkler erscheinen als der Rest. Während Pigmentstörungen in der Haut oft als Flecken sichtbar sind, äußern sie sich bei den Haaren durch unerwartete Farbveränderungen – etwa weiße, hellere oder auch dunklere Strähnen, die nicht altersbedingt sind.

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Wie kommt eine Pigmentstörung in den Haaren zustande?

Neben Pigmentstörungen wird häufig auch der Begriff Farbanomalie im Zusammenhang mit fleckigen, andersfarbigen Haaren verwendet. Farbanomalien sind genetisch bedingt und betreffen die natürliche Farbgebung der Haare, wie z. B. ungewöhnliche Farbtöne oder Muster von Geburt an. Während Pigmentstörungen oft durch äußere Faktoren verursacht werden, sind Farbanomalien meist dauerhaft und angeboren.

Eine Pigmentstörung in den Haaren ist immer auf ein Ungleichgewicht in der Melaninproduktion zurückzuführen. Wieso dieser Prozess ins Schwanken gerät, kann verschiedene Ursachen haben, die oft in Kombination auftreten und zu ungleichmäßigen Verfärbungen im Haar führen.

Genetische Veranlagung

Die Vererbung spielt eine große Rolle bei der Haarpigmentierung. Manche Menschen entwickeln bereits in jungen Jahren einzelne weiße oder andersfarbige Haare, ohne dass eine Erkrankung vorliegt. Die Veranlagung wird häufig auf die nächste Generation übertragen. 

Hormonelle Veränderungen

Phasen hormoneller Schwankungen wie Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre können die Melaninproduktion beeinflussen. In diesen Zeiten kann es zu einer verstärkten oder verminderten Pigmentierung der Haare kommen. Während der Schwangerschaft beispielsweise berichten einige Frauen von plötzlichen Veränderungen ihrer Haarfarbe, die sich nach der Geburt wieder normalisieren können.

Ernährung und Nährstoffmangel

Eine ausgewogene Ernährung spielt eine wesentliche Rolle bei der Gesundheit und Pigmentierung der Haare. Bestimmte Vitamine und Mineralstoffe, wie die B-Vitamine (insbesondere Biotin), Eisen, Kupfer und Zink, sind essentiell für die Produktion von Melanin. Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann dazu führen, dass die Haare frühzeitig ergrauen oder ungleichmäßig pigmentiert erscheinen. Besonders häufig tritt dies bei Menschen mit stark einseitiger Ernährung oder bei längerem Vitaminmangel auf.

UV-Strahlung

Die Sonne kann nicht nur die Haut, sondern auch die Haare beeinflussen. UV-Strahlen dringen in die Haarstruktur ein und können Melanin abbauen, was zu einem natürlichen Aufhellungseffekt führt. Besonders helle oder bereits geschädigte Haare sind anfällig für diese Veränderungen. In manchen Fällen können starke UV-Schäden auch dazu führen, dass die Haare fleckig aufhellen oder ihre ursprüngliche Pigmentierung ungleichmäßig verlieren.

Steckt eine Erkrankung hinter einer weißen Pigmentstörung in den Haaren?

Eine weiße Pigmentstörung in den Haaren tritt auf, wenn bestimmte Strähnen oder ganze Haarpartien ihre natürliche Farbgebung verlieren und weiß erscheinen. Dies geschieht, weil die Melanozyten ihre Aktivität einstellen oder gar nicht erst vorhanden sind.

Neben den bereits erwähnten Einflussfaktoren können auch bestimmte Erkrankungen wie Vitiligo dazu führen, dass Haarpartien plötzlich depigmentieren und weiß werden. In solchen Fällen ist nicht nur das Kopfhaar betroffen, sondern auch Wimpern, Augenbrauen, Bart oder Körperhaare. Wer Veränderungen an seiner Haarfarbe bemerkt, sollte dies daher genau beobachten und gegebenenfalls medizinischen Rat einholen.

Vitiligo

Vitiligo (auch Weißfleckenkrankheit genannt) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Melanozyten angreift und zerstört. Dies führt zu unregelmäßigen, weißen Flecken auf der Haut – und in einigen Fällen auch zu weißen Haarsträhnen auf dem Kopf, in den Augenbrauen oder an anderen Körperstellen. Die Krankheit betrifft etwa 0,5–2 % der Weltbevölkerung und kann in jedem Alter auftreten.

Poliosis

Poliosis bezeichnet eine umschriebene, meist erblich bedingte Weißfärbung einzelner Haarpartien. Sie kann aber auch durch Hautkrankheiten oder neurologische Störungen ausgelöst werden. Betroffene haben oft von Geburt an eine einzelne weiße Strähne, die sich nicht weiter ausbreitet. Poliosis ist harmlos, kann aber in seltenen Fällen mit anderen Erkrankungen wie Neurofibromatose oder Vogt-Koyanagi-Harada-Syndrom zusammenhängen.

Alopecia Areata (Weißwuchs-Phänomen)

Alopecia Areata ist eine entzündliche Haarausfall-Erkrankung, bei der die Haare in runden, kahlen Stellen ausfallen. In manchen Fällen wachsen die Haare an diesen Stellen zunächst weiß nach, bevor sie wieder ihre natürliche Farbe annehmen. Diese Form tritt besonders häufig bei jüngeren Patienten auf und kann spontan wieder verschwinden.

Piebaldismus

Diese seltene, genetische Erkrankung führt dazu, dass betroffene Personen von Geburt an weiße Haarsträhnen, meist im Stirnbereich, aufweisen. Piebaldismus wird durch Mutationen im KIT-Gen verursacht, das für die Entwicklung der Melanozyten verantwortlich ist. Die Erkrankung ist nicht fortschreitend und verursacht keine gesundheitlichen Probleme.

Waardenburg-Syndrom

Das Waardenburg-Syndrom ist eine genetische Erkrankung, die mit Pigmentstörungen in Haut, Haaren und Augen einhergeht. Typisch sind eine breite Nasenwurzel, blassblaue oder unterschiedlich gefärbte Augen sowie eine weiße Haarsträhne an der Stirn. Die Krankheit ist selten und betrifft etwa 1 von 40.000 Menschen. Manche Formen gehen auch mit Hörverlust einher.

Tuberöse Sklerose

Diese genetische Erkrankung verursacht gutartige Tumoren in verschiedenen Organen, darunter auch der Haut. Eines der typischen Merkmale sind „ash leaf spots“ – weiße, melaninfreie Hautflecken. In einigen Fällen treten auch weiße Haarbüschel auf, besonders bei Kindern. Die Krankheit ist selten, kann aber neurologische Symptome wie Epilepsie mit sich bringen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wenn plötzlich weiße Haare oder Haarsträhnen ohne familiäre Veranlagung auftreten oder von weiteren Symptomen wie Hautveränderungen oder Haarausfall begleitet werden, ist es ratsam, einen Dermatologen oder einen Spezialisten für genetische Erkrankungen aufzusuchen.

Was tun, um die Pigmentstörung der Haare zu überdecken?

Wenn eine Pigmentstörung in den Haaren vorliegt, muss man diese nicht unbedingt verstecken. Es ist vollkommen natürlich und viele zeigen sich gerne mit diesem Look, der einen einzigartig sein lässt. Zu manchen Anlässen möchte man diese Stellen jedoch doch lieber an die natürliche Haarfarbe anpassen. Hierzu gibt es, abhängig von der Art der Störung und der gewünschten Lösung, verschiedene Methoden, um sie zu kaschieren oder zu behandeln. Hier sind einige der gängigsten Ansätze:

Haarfärbung

Die einfachste und schnellste Methode, um Pigmentstörungen zu überdecken, ist das Färben der Haare. Hierbei können Sie entweder die gesamte Frisur färben oder nur die betroffenen Stellen abdecken. Haartönungen und permanente Haarfarben bieten eine breite Palette von Farbtönen, die speziell auf die Ausgangshaarfarbe abgestimmt werden können. Bei Pigmentstörungen wie Poliosis, bei denen nur einzelne weiße Strähnen auftreten, ist eine punktuelle Färbung eine gängige Lösung.


Haarmascara oder -sprays

Für eine temporäre Abdeckung eignen sich spezielle Haarmascaras oder -sprays, die vorübergehend Pigmentstörungen überdecken. Diese Produkte sind einfach anzuwenden und können für den Alltag oder zu besonderen Anlässen genutzt werden, um weiße Strähnen zu kaschieren. Sie sind jedoch nicht für eine langfristige Lösung geeignet und müssen bei jeder Anwendung wieder aufgetragen werden.


Haarverdichtungsmittel

Haarverdichtungsmittel oder Volumenprodukte wie Fiberglas-Pulver können bei weißem Haar, das in bestimmten Bereichen des Kopfes erscheint, hilfreich sein. Diese Produkte haften an den Haaren und machen sie optisch dichter, wodurch weiße Stellen weniger auffallen. Sie eignen sich besonders gut bei dünnem Haar oder bei sporadisch auftretenden Pigmentstörungen.


Haarpuder und -gele

Für eine noch subtilere Lösung können Haarpuder oder Gels verwendet werden, die speziell für die Abdeckung von grauen oder weißen Haaren entwickelt wurden. Diese Produkte haften gut an den Haaren und sind ideal, um kleinere Pigmentstörungen schnell zu kaschieren, ohne dass eine vollständige Färbung erforderlich ist.


Hut oder Haaraccessoires

Für manche kann es eine praktische und stilvolle Lösung sein, Pigmentstörungen mit einem Hut, einer Mütze oder einem Haarband zu überdecken. Besonders bei temporären Pigmentstörungen oder in Situationen, in denen man keine Lust hat, die Haare zu färben, kann dies eine schnelle Möglichkeit sein, die betroffenen Stellen zu verbergen.


Wachstumsfördernde Produkte

In einigen Fällen, wie bei Erkrankungen wie Alopecia Areata, kann die Verwendung von Produkten zur Förderung des Haarwachstums helfen, neue Haare in der ursprünglichen Farbe wachsen zu lassen. Diese Produkte können helfen, die Pigmentierung auf natürliche Weise wiederherzustellen, was langfristig die Notwendigkeit zur Abdeckung reduziert.

Fazit 

Ob Farbanomalie oder Pigmentstörung in den Haaren - bei hellen oder dunklen Flecken in den Haaren besteht vorerst kein Grund zur Sorge. Häufig sind die Merkmale genetisch bedingt und stellen kein gesundheitliches Problem dar. Sollten die Verfärbungen jedoch nicht seit Geburt an bestehen und plötzlich ohne die Einwirkung einer hormonellen Veränderung auftreten, ist es ratsam, einen Spezialisten aufzusuchen. Je nachdem wie und wo die Verfärbungen auftreten und welche Begleitsymptome bestehen, steckt möglicherweise eine ernsthafte Krankheit dahinter. Wer die Stellen kaschieren möchte, kann auf unterschiedliche Weise eine kreative Lösung durch Färben oder Accessoires finden.


QUELLEN: 

  • A. M. Park, S. Khan, J. Rawnsley: Hair Biology: Growth and Pigmentation, PMID: 30213423 DOI: 10.1016/j.fsc.2018.06.003,  2018 Nov;26
  • https://www.springermedizin.de/emedpedia/detail/braun-falcos-dermatologie-venerologie-und-allergologie/stoerungen-der-melaninpigmentierung?epediaDoi=10.1007%2F978-3-662-49546-9_69

Autor Simon Engelhardt

Simon Engelhardt

Als leidenschaftlicher Sportler setzt sich Simon hauptsächlich mit den Themen Gesundheit, Ernährung und Fitness auseinander. Über die Arbeit und das Privatleben baute er sich eine Expertise zu diesen Themenbereichen auf. In Form von Blogbeiträgen teilt er seine Erfahrungen und sein Wissen, das er über viele Jahre aufgebaut hat. Er ist hauptsächlich für das Schreiben gut recherchierter Blogartikel zuständig, was durch die Erstellung von Content in den sozialen Medien ergänzt wird. Die Beiträge basieren dabei immer auf der aktuellen Forschungslage und werden regelmäßig aktualisiert.

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