Graue Haare nach Chemotherapie: Kann man sie färben?

Graue Haare nach Chemotherapie: Kann man sie färben?

Redaktion, 17. MAI 2024

Graue Haare nach Chemo
Nach einer Chemotherapie wächst das Haar bei vielen Patienten plötzlich grau nach.

Eine Chemotherapie kann Leben retten - gleichzeitig hat sie aber auch weitreichende Folgen für den Körper. Sowohl gesundheitlich als auch optisch, wenn z.B. das Haar ausfällt und ein kahler Kopf zurückbleibt. Nicht nur die Haarstruktur verändert sich oft beim Nachwachsen der Haare, sondern auch die Farbe. Bei vielen Krebspatienten wächst das Haar grau nach. In diesem Artikel erfahren Sie, was die Gründe dafür sind und ob es möglich ist, den grauen Post-Chemo-Haaren durch das Färben neues Leben zu verleihen.
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Hausmittel sind für viele eine günstige und schonende Alternative zu künstlichen Produkten oder teuren Behandlungsmaßnahmen. Auch graues Haar kann sich mit einfachen Hausmitteln behandeln lassen und so seine Farbe zurückerhalten.

Was ist eine Chemotherapie?

Die Chemotherapie - auch kurz “Chemo” genannt - ist eine medikamentöse Behandlungsmethode, die in der Regel bei Krebs und seltener auch bei Infektionen eingesetzt wird. Dabei werden bestimmte Medikamente eingesetzt, die auch als Zytostatika bezeichnet werden. Sie dienen der Bekämpfung bösartiger Tumore, indem sie das Zellwachstum und die Zellteilung der bösartigen Krebszellen hemmen. Die Verabreichung der Medikamente erfolgt entweder intravenös über eine Infusion, oral als Tabletten oder Kapseln oder in Form von Injektionen.


Die Chemotherapie ist ein zyklisches Behandlungsverfahren. Das bedeutet, dass auf einen Behandlungszyklus auch ein Erholungszyklus folgt. So ermöglicht man den geschwächten Körper des Krebspatienten, sich zu regenerieren und neue Kräfte für die folgenden Behandlungsrunden zu sammeln. Die Anzahl der Behandlungszyklen und die Dauer der Chemotherapie hängen allerdings von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Art und das Stadium der Krebserkrankung, der gesundheitliche Zustand des Patienten und wie der Tumor auf die Medikamente reagiert. Der Cocktail aus Medikamenten wird immer individuell an den Erkrankten angepasst.


Folgende Einsatzmöglichkeiten umfasst eine Chemotherapie:


  • Heilung: Bei vielen Krebsarten wird die Chemotherapie als primäre Behandlung eingesetzt, um den Tumor zu verkleinern und eine Heilung zu erreichen. Das kann mit anderen Therapieverfahren, wie z.B. Operationen oder Strahlentherapie kombiniert werden, um die bestmöglichen Heilungsaussichten zu haben.

  • Adjuvante Therapie: In einigen Fällen wird die Chemotherapie nach einer Operation oder Bestrahlung eingesetzt, um mögliche verbleibende Krebszellen zu zerstören und das Risiko eines Rückfalls zu verringern.

  • Neoadjuvante Therapie: Manchmal wird die Chemotherapie auch vor einer Operation eingesetzt, um den Tumor zu verkleinern. Das soll die Erfolgschancen für eine erfolgreiche und vollständige Entfernung des Tumors während einer OP verbessern.

  • Palliative Therapie: Ist der Krebs bereits weit fortgeschritten und eine Heilung nicht mehr in Aussicht, wird die Chemotherapie zur Symptomlinderung und zur Verlangsamung des Tumorwachstums eingesetzt. Das kann die Lebensqualität des Patienten verbessern.

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Wie wirkt sich die Chemotherapie auf den Körper aus?

Die Auswirkungen einer Chemotherapie auf den Körper sind grundsätzlich drastisch. Mit den zytostatischen Medikamenten werden nicht nur gesundheitsschädliche Tumorzellen angegriffen, sondern auch gesunde Zellen. Wie sich die Folgen einer solchen Krebstherapie äußern, hängt aber auch immer von der Art der Medikation, der Dosierung, der Dauer der Behandlung und der körperlichen Verfassung des Patienten ab. Jeder Krebspatient reagiert anders auf die Therapie.


Häufig kann man während bzw. nach einer Chemo folgende Auswirkungen beobachten:

Haarausfall

Eine der bekanntesten Nebenwirkungen der Chemotherapie ist der Haarausfall. Die Medikamente schädigen die Haarfollikel und unterbrechen den Wachstumszyklus der Haare. Teilweise werden die Haafollikel auch irreversibel geschädigt. Das Haar fällt temporär oder sogar dauerhaft. Nicht nur das Kopfhaar ist davon betroffen, sondern auch auch andere Körperbehaarung wie z.B. die Augenbrauen, Wimpern und auch die Achsel- und Schambehaarung.

Übelkeit und Erbrechen

Eine ebenso häufige und belastende Folge der Chemotherapie sind Übelkeit und Erbrechen. Auch Appetitlosigkeit kommt hinzu, da die Medikamente das Verdauungssystem beeinflussen.

Müdigkeit

Chemotherapie verursacht sehr häufig eine rädernde Müdigkeit und Schlappheit. Die Erschöpfung ist anhaltend und der geschwächte Körper muss langsam wieder an körperliche Belastung gewöhnt werden.

Schwächung des Immunsystems

Die Chemotherapie kann das Immunsystem schwächen, was das Risiko von Infektionen erhöht. Darum müssen sich Krebspatienten während einer Chemotherapie besonders gut vor einer Ansteckung schützen.

Veränderungen im Blutbild

Die Chemotherapie kann das Immunsystem schwächen, was das Risiko von Infektionen erhöht. Darum müssen sich Krebspatienten während einer Chemotherapie besonders gut vor einer Ansteckung schützen.

Veränderungen im Blutbild

Einige Chemo-Medikamente können die Produktion von Blutzellen im Knochenmark beeinträchtigen, was zu einem Mangel an roten Blutkörperchen, Blutplättchen oder weißen Blutkörperchen führen kann.

Veränderungen des Geschmacks- und Geruchssinns

Viele Krebspatienten bemerken während und nach der Chemotherapie eine Veränderung ihres Geschmacks- und Geruchssinns. Diese Beeinträchtigung kann auch nach der Therapie noch länger andauern.

Hautprobleme

In vielen Fällen wirkt sich die Chemotherapie auch negativ auf den Hautzustand aus. Trockenheit, Juckreiz, Ausschläge und eine stärkere Sonnenempfindlichkeit sind nur einige der Folgen.

Welche Folgen hat die Chemotherapie für das Haar?

Wenn man an Chemotherapie denkt, bringen die meisten Menschen das automatisch mit dem Verlust der Haare in Verbindung. Das ist nicht verwunderlich, denn das fehlende Haar ist eine dramatische äußerliche Veränderung, die im Gedächtnis bleibt. Das Haar leidet aber auf unterschiedliche Weise.


  • Haarausfall: Haarverlust ist wohl eine der bekanntesten Nebenwirkungen der Chemotherapie. Die Medikamente zielen darauf ab, schnell wachsende Zellen zu zerstören. Dazu gehören auch die Haarfollikel, auch wenn sie nicht bösartig sind. Infolgedessen fällt das Haar an sämtlichen Stellen des Körpers aus.

  • Veränderungen der Haarstruktur: Wenn das Haar nach der Chemotherapie wieder nachwächst, bemerken viele Patienten eine Veränderung in der Haarstruktur. Wer vorher glattes Haar hatte, hat plötzlich Locken oder das Haar wird drahtig und kraus. Auch das Gegenteil ist möglich und die Haare wachsen viel feiner und dünner nach.

  • Farbveränderungen: Auch Farbveränderungen sind nach der Chemotherapie möglich. Das kann vorübergehend oder auch von Dauer sein. Bei einigen wird das Haar heller, häufig wird es dunkler und in vielen Fällen wachsen auch viele graue Haare nach.

  • Veränderungen des Haarwuchses: Nach der Chemotherapie ist der Haarwuchs noch unregelmäßig. An einigen Stellen können mehr Haare wachsen als an anderen. Bis das Haar wieder gleichmäßig nachwächst, kann einige Zeit vergehen. Manchmal bleibt die Unregelmäßigkeit auch bestehen, wenn Haarfollikel unwiderruflich zerstört wurden.

  • Veränderungen der Haardichte: Viele Krebspatienten berichten von Veränderungen in der Haardichte. Vor allem zu Beginn wächst das Haar oft erst sehr spärlich und lückenhaft nach und das Haar erscheint noch sehr licht.

  • Veränderungen der Haarlänge: Nach der Chemotherapie kann der Wachstumszyklus der Haare dauerhaft verändert bzw. verkürzt sein. Das bedeutet, dass die Haare über eine bestimmte Länge nicht mehr hinauswachsen. Wenn das Haar vor der Chemo noch hüftlang gewachsen ist, kann der verkürzte Wachstumszyklus dafür sorgen, dass sie nur noch schulterlang werden, bevor das Haarfollikel in die Ruhephase übergeht.

Warum entstehen oft graue Haare nach der Chemotherapie?

Die Diagnose “Krebs” zu bekommen bedeutet enormen emotionalen Stress. Und auch während der Behandlung kommen die meisten Patienten psychisch nicht zur Ruhe, denn häufig ist unklar, ob die Therapien anschlagen oder nicht. Zusätzlich haben die verschiedenen Krebstherapien auch Einfluss auf den Körper und natürlich auch auf das Haar. Die Folge: Nach der Chemotherapie wächst das Haar vieler Patienten grau nach. Dieses Phänomen ist auf die Wirkung der Medikamente auf die Melanozyten zurückzuführen.


Während der Chemotherapie werden nicht nur Krebszellen, sondern auch gesunde Zellen, einschließlich derer in den Haarfollikeln, beeinflusst. Der Medikamentencocktail wirkt auch auf die Melanozyten, die das Pigment Melanin produzieren. Das ist verantwortlich für die Farbe im Haar. Die Zellen werden zerstört oder in ihrer Funktion beeinträchtigt und produzieren weniger oder kein Melanin mehr, was im Haar eingelagert werden kann. Stattdessen wird Luft eingeschlossen und das Haar wächst grau nach.


Auch der Stressfaktor spielt eine wesentliche Rolle, denn auch Stress beeinflusst die Melanozyten. Die Stresshormone greifen die Stammzellen an und behindern die Melaninproduktion. Das führt dazu, dass mehr graue Haare nachwachsen.


Eine weitere mögliche Ursache ist der Mangel an wichtigen Nährstoffen. Während der Chemotherapie leiden viele Patienten unter Appetitlosigkeit und Übelkeit. Nur selten wird der Bedarf an essentiellen Vitaminen gedeckt, was sich später auf die Haargesundheit auswirkt und auch die Entstehung grauer Haare begünstigt.

Ist es sinnvoll, die ersten Haare nach der Chemo abzurasieren?

Wenn die ersten Haare nach der Chemotherapie wieder nachwachsen, ist das für Krebspatienten ein großer Meilenstein. Allerdings ist der Haarwuchs oft spärlich und die Haare in vielen Fällen grau. Das trübt die Freude über die neue Haarpracht ein wenig und es kommt die Überlegung auf, den ersten Flaum zu rasieren. Doch macht das wirklich Sinn?


Das Rasieren der ersten neuen Haare wird nicht dazu führen, dass das Haar plötzlich wieder farbig nachwächst. Die Rasur hat keinen Einfluss auf die Haarwurzeln und somit auch nicht auf die Haarfarbe. Allerdings kann das Abrasieren ein befreiendes Gefühl sein und einen Neuanfang symbolisieren. Vielen Patienten hilft das, sich von den schmerzhaften Erinnerungen an die schwere Zeit zu lösen.


Ein weiterer Vorteil der Rasur: Das Haar kann gleichmäßiger nachwachsen und die Frisur wirkt ordentlicher, sobald das Haar länger wird. Die Rasur wirkt vielmehr wie eine gewollte Frisur, wohingegen der nachwachsende Flaum oft noch etwas ungesund und spärlich aussehen kann.


Zusammenfassend lässt sich sagen: Es gibt sowohl praktische und auch emotionale Gründe, die für eine Rasur der ersten neuen Haare sprechen. Genau gibt es auch Gründe, die dagegen sprechen. Die Entscheidung liegt bei jedem selbst. Graue Haare wird man dadurch aber nicht los und auch das Haarwachstum wird dadurch nicht beschleunigt.

Kann man die grauen Haare nach der Chemo färben?

Vor allem junge Patienten sind mit dem Anblick grauer Haare nach der Chemotherapie oft unzufrieden. Sie sorgen schließlich dafür, dass man deutlich älter aussieht. Tatsächlich ist es grundsätzlich kein Problem, das ergraute Haar nach der Chemotherapie zu färben und ihm so neues Leben zu verleihen bzw. die Naturhaarfarbe wiederherzustellen. Allerdings gibt es hierbei einige Dinge zu beachten. 


  1. Warten Sie, bis das Haar stark genug ist. Das Haar sollte eine angemessene Länge haben und eine stabile Haarstruktur aufweisen, um den Färbeprozess zu bewältigen. Das Färben kann das Haar nämlich strapazieren und bei schwachem oder geschädigtem Haar den Haarbruch begünstigen.

  2. Es ist empfehlenswert, vor dem ersten Färben einen Friseur aufzusuchen und sich beraten zu lassen. Dieser kann nicht nur die Gesundheit der Haarstruktur einschätzen, sondern auch zur richtigen Farbwahl beraten. Insbesondere bei der Abdeckung von grauen Haaren ist das von großer Bedeutung.

  3. Verwenden Sie Haarfarben, die für empfindliches oder geschädigtes Haar geeignet sind und das Haar nicht zusätzlich strapazieren. Dafür eignen sich z.B. Pflanzenhaarfarben und Haarfarben ohne Ammoniak und Resorcin.

  4. Bevor Sie das Haarfärbemittel auf das gesamte Haar auftragen, sollte es auf die Verträglichkeit getestet werden. Es kann nämlich sein, dass die Kopfhaut nach einer Chemotherapie empfindlicher auf bestimmte Inhaltsstoffe reagiert. So kann man Irritationen und allergischen Reaktionen vorbeugen.

  5. Nach dem Färben ist es wichtig, das Haar gut zu pflegen. Verwenden Sie feuchtigkeitsspendende Shampoos, Conditioner sowie Haarkuren und Öle. Übermäßiges Styling oder Hitzebehandlungen, die das Haar zusätzlich strapazieren könnten, sollte man zu Beginn vermeiden.

  6. Die Repigmentierung der Haare kann man durch eine ausgewogene Ernährung, eine gesunde Lebensweise und die Vermeidung von Stress unterstützen. Auch Wirkstoffe wie Mandarinen-Extrakt in der Citurin Tinktur können die Melaninbildung anregen und so langfristig dafür sorgen, dass der Ansatz weniger grau nachwächst. Das kann die Färbeintervalle verlängern und schont das Haar.

Fazit

Eine Chemotherapie ist eine extreme Belastung für den Körper und bleibt nicht folgenlos. Auch das Haar leidet enorm unter den Medikamenten. Es fällt aus und wächst im Anschluss nur langsam und dünn wieder nach. Außerdem geht die natürliche Haarfarbe bei einigen Krebspatienten verloren und das Haar wird grau. Das kann temporär sein oder auch von Dauer. In diesem Fall ist auch das Färben der Haare eine hilfreiche Option, wenn man auf eine schonende Farbe und ausreichend Pflege Acht gibt. 


QUELLEN

  • Azael Freites-Martinez, Jerry Shapiro, Corina van den Hurk et al.: Hair disorders in cancer survivors. Abgerufen unter: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0190962218305309.
  • J. G. Bublin, D. F. Thompson: Drug-induced hair colour changes. Abgerufen unter: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1365-2710.1992.tb01307.x.
  • https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/belastende-symptome/haarausfall-bei-krebs.php. 

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.

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