Haare färben in der Schwangerschaft: Wie gefährlich ist es?

Haare färben in der Schwangerschaft: Wie gefährlich ist es? 

Redaktion, 05. november 2024

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Wie wirken sich Haarfärbemittel auf den Fötus aus?

Während der Schwangerschaft müssen Frauen auf viele Dinge verzichten, oft auf Aspekte, mit denen sie vor der Schwangerschaft nicht gerechnet haben. Daher sind werdende Mütter besonders vorsichtig bei allem, was ihren Körper betrifft. Immer wieder hört man, dass Haarfärbemittel potenziell negative Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes haben können. Doch ist das Färben der Haare tatsächlich schädlich für das Ungeborene? In diesem Artikel klären wir, welche Risiken beim Haarefärben während der Schwangerschaft bestehen und welche sicheren Alternativen zur Verfügung stehen.
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FORSCHUNG

Graue Haare färben mit diesem Hausmittel

Hausmittel sind für viele eine günstige und schonende Alternative zu künstlichen Produkten oder teuren Behandlungsmaßnahmen. Auch graues Haar kann sich mit einfachen Hausmitteln behandeln lassen und so seine Farbe zurückerhalten.

Warum kann Haarefärben in der Schwangerschaft riskant sein?


Anders als Alkohol, Zigaretten oder Koffein nimmt man Blondierungen, Tönungen oder Färbungen für die Haare ja nicht ein. Wieso sollte eine topische Anwendung schädlich für ein ungeborenes Kind sein?


Während der Schwangerschaft ist die Haut empfindlicher als sonst, was auch auf die Kopfhaut zutrifft. Über diese können theoretisch Stoffe aufgenommen werden und in kleinen Mengen in den Blutkreislauf gelangen. Viele handelsübliche Haarfärbemittel enthalten aggressive Chemikalien wie Ammoniak, Wasserstoffperoxid und bestimmte synthetische Farbstoffe. Für Schwangere selbst besteht die Gefahr, dass sie während der Schwangerschaft plötzlich empfindlicher gegenüber chemischen Inhaltsstoffen reagieren und sogar allergische Reaktionen entwickeln. Die Anwendung von Haarfärbemitteln in geschlossenen Räumen ohne ausreichend Belüftung kann die Exposition gegenüber schädlichen Dämpfen erhöhen.

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Citurin Mandarinen-Extrakt bei grauem Haar

Was sagen Experten zum Haarefärben in der Schwangerschaft?

Sucht man im Netz nach Erfahrungen von Müttern, die während der Schwangerschaft ihre Haare gefärbt haben, gibt es kaum welche, die von spürbaren Nebenwirkungen berichten. Teilen Experten diese Meinung und gibt es Studien, die einen negativen Einfluss bestätigen können?

Laut vielen Dermatologen fehlen eindeutige Beweise, die eine Schädlichkeit von chemischen Färbemitteln auf das ungeborene Kind bestätigen, insofern sie nur äußerlich angewendet werden. Dass bedenkliche Mengen der Substanzen die Plazenta erreichen könnten, ist unwahrscheinlich. Auch das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung gibt Entwarnung: Für Produkte aus Deutschland liegen derzeit keine Hinweise auf gesundheitliche Risiken bei der Anwendung von Haarfärbemitteln in der Schwangerschaft oder Stillzeit vor.

Trotzdem wird von Experten empfohlen, vor dem Färben einen Verträglichkeitstest zu machen. Zusätzlich wird betont, dass die Sicherheit des Fötus nicht gewährleistet ist, da es bislang an umfassenden Langzeitstudien zu diesem Thema fehlt. Zur Sicherheit wird empfohlen, mit dem Färben der Haare zu warten, bis das erste Trimester abgeschlossen ist. Anschließend ist das Ungeborene weniger anfällig in seiner Entwicklung gestört zu werden.

Welche sicheren Alternativen gibt es?

Haare färben funktioniert nicht nur unbedingt mit chemischen Mitteln. Es gibt auch Methoden, die als durchaus schonender gelten und auf aggressive Chemikalien verzichten.

Pflanzenbasierte Haarfarben

Natürliche Haarfärbemittel erfreuen sich großer Beliebtheit, insbesondere bei schwangeren Frauen, die auf aggressive Chemikalien verzichten möchten. Henna ist einer der bekanntesten pflanzlichen Farbstoffe, der nicht nur das Haar färbt, sondern auch pflegende Eigenschaften besitzt. Neben Henna gibt es weitere Pflanzenextrakte wie Indigo, Cassia, Kamille, Walnussschalen, Kurkuma, Hibiskus und schwarzer Tee, die ebenfalls als natürliche Färbemittel verwendet werden. Diese Produkte sind oft in Pulverform erhältlich und müssen mit heißem Wasser gemischt werden, bevor sie auf das Haar aufgetragen werden.

Tönungen ohne Ammoniak

Einige Hersteller bieten mittlerweile Tönungen ohne Ammoniak an, die weniger aggressive Chemikalien enthalten. Diese sanfteren Produkte dringen nicht so tief in das Haar ein wie permanente Farbstoffe, was sie zu einer schonenderen Wahl macht. Sie lassen sich oft leichter auswaschen und sind ideal, um die Haarfarbe aufzufrischen, ohne das Haar übermäßig zu strapazieren. Sie bieten sich daher gut als mildere Alternative zu den herkömmlichen Färbemitteln an. 

Shampoos mit Farbauffrischung

Farbauffrischende Shampoos und Conditioner sind eine praktische Möglichkeit, die Haarfarbe zwischen den Färbeanwendungen aufzufrischen, ohne dass eine vollständige Haarfärbung erforderlich ist. Diese Produkte sind in der Regel weniger aggressiv und enthalten mildere Chemikalien, was sie zu einer schonenden Option macht. Zudem sind sie oft in verschiedenen Farbnuancen erhältlich, sodass man gezielt die Farbe wählen kann, die am besten zum eigenen Haarton passt. Diese Methode bietet eine bequeme Möglichkeit, deine Haarfarbe lebendig zu halten und gleichzeitig das Haar zu pflegen. Eine richtige Färbung, wie beim Friseur, ist damit jedoch eher nicht möglich. 

Hausmittel

Wer komplett auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich mit verschiedenen Hausmitteln aushelfen. Ein aufhellende Wirkung ist bereits mit der Säure einer Zitrone zu erreichen. Für eine eher rötliche Note kann rote Beete aushelfen und auch Kaffee verleiht dem Haare eine dunkle Nuance. Dabei sollte man die sonstige Haarpflege nicht vernachlässigen, da es sonst schnell zu trockenem Haar kommen kann. Graue Haare machen auch während der Schwangerschaft keine Pause und wachsen weiter auf der Kopfhaut. Ein Extrakt aus Mandarinen in Form der Citurin Haarkur kann dabei helfen, die natürliche Haarfarbe zu bewahren.

Welche Haarfarben sollte man während der Schwangerschaft verwenden?

Auf das Haarefärben zu verzichten, wäre wohl die sicherste Variante während der Schwangerschaft. Viele Frauen machen es jedoch trotzdem weiter, da es keine Belege für eine schädliche Wirkung gibt. Welches Haarfärbemittel letztendlich verwendet werden sollte, ist jeder Frau selbst überlassen und hängt vom gewünschten Ergebnis ab.

Soll es nur eine temporäre Haarveränderung (z.B. Strähnen) oder Auffrischung sein, eignen sich meist schon Farbshampoos oder andere auswaschbare Produkte. Ist das Ziel ein dauerhaftes Farbergebnis, besteht die Frage nach der Wahl des richtigen Haarfärbeprodukts. Dafür empfehlen sich Haarfarben, die ohne Ammoniak auskommen oder pflanzliche Haarfarben wie Henna. Ein Verbot für Haarfarben gibt es während der Schwangerschaft nicht, weshalb die Frau selbst entscheiden kann, ob sie das geringe Risiko in Kauf nimmt oder nicht.

Warum sollte man keine Haarfarben aus dem Ausland verwenden?

Haarfärbemittel und Haarglättungsprodukte müssen strenge Sicherheitsvorgaben erfüllen, um in der EU, der Schweiz und Deutschland zugelassen zu werden. Produkte ohne diese Zulassung, die oft online erhältlich sind, können gefährliche Inhaltsstoffe enthalten.


Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt beispielsweise vor Henna-Produkten aus asiatischen Shops, da diese schädliche Substanzen wie PPD (chemischer Farbstoff) ohne geeignete Kupplersubstanzen enthalten können, was ein hohes Gesundheitsrisiko darstellt. Ebenso können Haarglättungsmittel ohne EU-Zulassung riskante Stoffe wie Formaldehyd enthalten. Dieser Stoff, der in der EU und Schweiz verboten ist, kann Augen, Haut und Schleimhäute stark reizen und gilt zudem als krebserregend.

Was sollte man beim Haare färben in der Schwangerschaft beachten?

Wenn die Haare trotz Schwangerschaft gefärbt werden sollen, empfiehlt es sich, einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Diese gelten auch für das Haare färben außerhalb der Schwangerschaft, sind aber in dieser Phase besonders wichtig.



  • Handschuhe tragen beim Färben (minimiert Kontakt mit der Haut)

  • Färben nur in gut belüfteten Räumen

  • Wenn möglich, ammoniakfreie Haarfarben verwenden

  • Allergietest vor dem Färben machen

  • Nur getestete und zertifizierte Haarfarben verwenden

  • Die Haare gründlich ausspülen

Fazit - Sollte man auf das Haarefärben in der Schwangerschaft verzichten?

Bis zum jetzigen Zeitpunkt konnten keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen vom Haarefärben während der Schewangerschaft festgestellt werden. Viele Frauen sind sich dennoch unsicher, ob sie ihrem ungeborenen Kind nicht doch damit schaden könnten. Aus diesem Grund wird eher davon abgeraten, sich während der Scheangerschaft die Haare zu färben. Falls das Haarefärben während der Schwangerschaft wirklich nötig ist, sind pflanzliche Haarfarben die bessere Wahl, verbunden mit besonderen Vorsichtsmaßnahmen. Insgesamt gilt jedoch: Wenn es nicht unbedingt sein muss, ist es besser, darauf zu verzichten. Die Schwangerschaft ist kein idealer Zeitpunkt, um neue Haarfärbegewohnheiten zu starten.


QUELLEN: 

  • Bundesinstitut für Risikobewertung, zuletzt abgerufen: 05.11.2024:  https://www.bfr.bund.de/de/kosmetik_artikel__alle_inhaltsstoffe_muessen_geprueft_sein
  • T. Ooka, S. Horiuchi, R. Shinohara, R. Kojima, Y. Akiyama, K. Miyake, S. Otawa, H. Yokomichi, Z. Yamagata: Association between Maternal Exposure to Chemicals during Pregnancy and the Risk of Foetal Death: The Japan Environment and Children's Study. 2021

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.

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