Graue Haare selbst färben: Was sollte ich beachten?

Graue Haare selber färben: Was sollte ich beachten?

Redaktion, 02. AUGUST 2022

Graue Haare selbst färben
Um Haarfärbe-Unfälle zu vermeiden, sollte man einige Dinge beim Selberfärben beachten.

Das Haarefärben beim Friseur ist nicht nur teuer und mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden, sondern in Zeiten der Corona-Pandemie vorübergehend auch gar nicht möglich gewesen. Wie gut, dass es Haarfärbemittel auch für zu Hause gibt! Damit die Farbe aussieht wie vom Profi, sollte man aber ein paar Dinge berücksichtigen. Wir verraten nützliche Tricks und liefern eine Anleitung wie man ganz einfach Haare selber färben kann.
Graue Haare Hausmittel

FORSCHUNG

Graue Haare färben mit diesem Hausmittel

Hausmittel sind für viele eine günstige und schonende Alternative zu künstlichen Produkten oder teuren Behandlungsmaßnahmen. Auch graues Haar kann sich mit einfachen Hausmitteln behandeln lassen und so seine Farbe zurückerhalten.

Graue Haare selbst färben: #1 Vorbereitung

Farbe kaufen, auf die Haare auftragen und fertig? Ganz so einfach ist es leider nicht. Zumindest, wenn man zu Hause ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen und nicht mit dem Färbeunfall beim Friseur landen will. Die Vorbereitung ist für ein schönes Farbergebnis alles!

1. Wahl des Produktes: Tönung, Intensivtönung oder Coloration?

Bevor es an die Wahl der Haarfarbe geht sollte man sich darüber klarwerden, ob man lieber eine Tönung, Intensivtönung oder dauerhafte Coloration benutzen möchte. In erster Linie liegt der Unterschied vor allem bei der Haltbarkeit der Haarfarbe. Doch auch die verwendeten Inhaltsstoffe und mögliche Schädigungen der Haare spielen bei der Art von Haarfärbemittel eine Rolle.


  • Tönung: Bei einer Tönung legen sich die Farbpigmente nur auf die Haaroberfläche. Dadurch lassen sich die Haare etwas dunkler tönen oder die Farbe intensivieren, aufhellen funktioniert aber nicht. Je nach Produkt hält die Farbe auch nur etwa 6 bis 8 Haarwäschen. Meist ist die Tönung innerhalb von zwei Wochen rausgewaschen. Zu Beginn ist die Farbe oft sehr intensiv und die Haare bekommen einen schönen Glanz - beides geht Haarwäsche für Haarwäsche jedoch verschwunden. Die Tönung eignet sich vor allem für Menschen, die etwas Neues wagen oder nur eine kurzzeitige Veränderung möchten. Dadurch, dass das Haar von einer normalen Tönung nicht angegriffen wird, ist sie auch nicht schädlich. Aber: Neben dem Aufhellen ist auch die Grauabdeckung nicht möglich.

  • Intensivtönung: Die Intensivtönung ist im Grunde die Mitte zwischen einer Tönung und einer dauerhaften Coloration. Sie ist intensiver und hält länger als eine normale Tönung, aber ist auch nicht von Dauer. Mit der Zeit wäscht sich die Intensivtötung etwas raus, weswegen man für etwa 6 bis 8 Wochen ein zufriedenstellendes Farbergebnis erzielt. Dadurch, dass wie auch bei der Coloration Wasserstoffperoxid eingesetzt wird, verankert sie sich im Haar. Komplett rauswaschen kann man die Intensivtönung dadurch nicht, sie wäscht sich mit der Zeit aber etwas raus. Für etwa 6 bis 8 Wochen erzielt man ein zufriedenstellendes Farbergebnis. Danach braucht es eine Auffrischung oder einen Farbwechsel. Da weniger Wasserstoffperoxid verwendet wird als bei einer Coloration, ist die Intensivtönung etwas schonender. Haare lassen sich leicht aufhellen, die Grauabdeckung ist auch hier nur bedingt möglich.

  • Coloration: Soll es dauerhaft eine neue Haarfarbe werden, ist die Coloration (Haarfärbung) die richtige Wahl. Die Farbe wäscht sich gar nicht oder nur minimal raus und haftet mit viel Wasserstoffperoxid im Haar. Dadurch wird auch ein starkes Aufhellen und eine zuverlässige Grauabdeckung ermöglicht, jedoch strapaziert die Coloration die Haare auch sehr. Es kann zu Schäden in der Haarstruktur kommen, insbesondere bei Blondierungen. Ein Nachteil: Die Haare wachsen mit einem Ansatz heraus, der gegebenenfalls nachgefärbt werden muss.


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2. Wahl der Farbe: Wie finde ich die richtige Haarfarbe für mich?

Die Auswahl im Drogeriemarkt kann schnell ein Gefühl von Überforderung auslösen: Zahlreiche Hersteller bieten die unterschiedlichsten Haarfarben und Nuancen an. Doch wie finde ich die richtige Haarfarbe für mich?


Ausgangshaarfarbe bestimmen

Eine der häufigsten Gründe warum die selbst gefärbten Haare nicht aussehen wie vom Profi ist die falsche Ausgangshaarfarbe. Nur wer die eigene Ausgangshaarfarbe richtig bestimmt, wird auch das gewünschte Ergebnis erzielen. Auf den meisten Haarfarben befinden sich Abbildungen, für welche Ausgangshaarfarbe die jeweilige Nuance geeignet ist und wie das Endergebnis ungefähr aussehen wird. Entspricht die natürliche Haarfarbe nicht dem auf der Packung abgebildeten Anwendungsbereich, sollte man lieber einen anderen Farbton wählen.


Die eigene Haarfarbe zu bestimmen, ist manchmal gar nicht so einfach. Die meisten Männer und Frauen schätzen sie zu dunkel ein. Der Friseur kann die Farbe leicht bestimmen, auch ein Vergleich mit den Farben auf den Verpackungen kann helfen, ebenso wie die Einschätzung eines Freundes oder einer Freundin oder von Familienangehörigen. Besonders der Unterton sollte nicht außer Acht gelassen werden: Ist die Naturhaarfarbe ein helles Blond, sollte auch ein kühler, dunklerer Ton gewählt werden.


Farbnuance an den individuellen Typ anpassen

Wie schon erwähnt spielt insbesondere der Unterton bei der passenden Haarfarbe eine Rolle. Um eine Fabr auszuwählen, die auch wirklich zum individuellen Typ passt, können der Hauttyp und die Augenfarbe Aufschluss darüber geben, ob eher kalte oder warme Töne geeignet sind.


Einem warmen Hauttyp stehen warme Farben gut, z.B. goldblond. Kalte Hauttypen sollten auf Farben wie aschblond oder kalte Brauntöne setzen. Ein neutraler Hauttyp kann fast alle Farben gut tragen. Ein Hinweis können die Adern am Handgelenk sein: Sind sie eher blau-lila, hat man einen kalten Hauttyp. Warme Typen haben dort eher grüne Adern. Man sollte also lieber nicht jeden Trend mitmachen, sondern wirklich eine Farbe auswählen, die zum Typ passt und zum Beispiel die Augenfarbe schön unterstreicht.


Grundsätzlich gilt: Färbt man die Haare selbst, sollte man höchstens zwei Nuance heller oder dunkler als die Naturhaarfarbe färben. Wünscht man sich eine komplette Typveränderung sollte man lieber den Friseur des Vertrauens an die Haare lassen und dessen Tipps und Tricks beherzigen.

3. Haare auf das Färben vorbereiten

Um allergische Reaktionen auszuschließen, sollte man das Produkt etwa 24 bis 48 Stunden vor dem eigentlichen Haarefärben testen. Nähere Informationen hierzu findet man meist auf dem Beipackzettel bzw. der Anleitung. Für gewöhnlich gibt man einfach eine kleine Menge der Farbe auf die Haut, z.B. am Oberarm und lässt es kurz einwirken. Bleiben Rötungen und Juckreiz aus, kann die Farbe auch auf der Kopfhaut benutzt werden.


Das Haar sollte direkt vor dem Färben nicht frisch gewaschen sein. Der natürliche Talgfilm bleibt dadurch erhalten und schont die Kopfhaut beim Haare färben. Die Tönung, Intensivtönung oder Coloration wird direkt auf das trockene Haar aufgetragen.


Profi-Tipp: Zum Färben ein altes T-Shirt anziehen, um Farbflecken zu vermeiden. Zusätzlich ein Handtuch oder einen Umhang um die Schultern legen. Am besten die Konturen (entlang des Haaransatzes und an den Ohren entlang) mit etwas Vaseline eincremen, um Verfärbungen der Haut zu verhindern. Dabei aufpassen, dass die Creme nicht in den Haaransatz gelangt, um ein verfälschtes Ergebnis zu vermeiden.

Graue Haare selbst färben: #2 Das Färben

Jetzt kommt es zur eigentlichen Arbeit und dem Teil, der etwas Übung und Geschick erfordert, um ein tolles Ergebnis zu erzielen. Grundsätzlich sollte man zügig, aber gründlich vorgehen, damit die Farbe möglichst gleichmäßig wird. Je nach Produkt wird die Farbe mit einem Pinsel, Kamm oder direkt mit einer Spitze aufgetragen. Für Anfänger sind Mousse-Farben gut geeignet, die wie ein Shampoo gleichmäßig im Haar einmassiert werden.


Allgemein ist es hilfreich, mit heller Farbe im Nacken und am Hinterkopf zu beginnen, da der Bereich besonders bei längeren Haaren hier etwas dunkler ist als das sonnengebleichte Deckhaar. Bei dunklen Haaren sollte man das feine Haar um das Gesicht herum als letztes mit Farbe bepinseln, da es die Farbe sehr schnell aufnimmt und bei langer Einwirkzeit zu dunkel werden könnte.


Damit die Hände sauber bleiben, am besten Handschuhe tragen. Oft sind diese in der Packung beigelegt.


  1. Die Haarfarbe gemäß der Anleitung mischen und sofort mit dem Auftragen beginnen.

  2. Am einfachsten zieht man einen Mittelscheitel und teilt die Haare schrittweise in Partien auf. Haarklammern oder Spangen (aus Plastik, nicht aus Metall) eignen sich hier gut, um bereits gefärbte Bereiche beseitige zu stecken.

  3. Gleichmäßig und zügig vorgehen und Strähne für Strähne colorieren.

  4. Die individuelle Einwirkzeit wird in der Gebrauchsanweisung angegeben. Meist handelt sich um eine Zeitspanne von 20 bis 45 Minuten. Übrigens handelt es sich um ein Mythos, dass die Farbe durch eine künstlich verlängerte Einwirkzeit intensiver wird. Stattdessen kann es ansonsten zu Hautreizungen kommen.

  5. Man sollte die Haare nicht mit einem Handtuch abdecken, da die Farben auf Hauttemperatur konzipiert sind. Andernfalls kann es zu einem Hitzestau kommen.

  6. Nach der Einwirkzeit die Haare mit lauwarmem Wasser anfeuchten und die Haarfarbe leicht aufschäumen, damit sich die Farbrückstände von der Kopfhaut lösen. Die Farbe danach gründlich aus den Haaren spülen, bis das Wasser klar ist. Ein Auswaschen mit Shampoo ist normalerweise nicht notwendig, da die Coloration reinigende Substanzen enthält.

Graue Haare selbst färben: #3 Haarpflege

Damit die Haare nach dem Färben schon glänzen und die Haarfaser wieder geschlossen wird, ist die Haarpflege direkt im Anschluss sehr wichtig. Normalerweise befindet sich in der Packung außer dem Haarfärbemittel auch ein Conditioner bzw. ein spezieller Haarpflegebalsam für gefärbtes Haar. Dieser wird direkt nach dem Auswaschen aufgetragen.


Bei coloriertem Haar ist die Haarpflege besonders wichtig. Einerseits wird das Haar bei Intensivtönungen und Colorationen strapaziert und aufgeraut. Das gilt vor allem für Blondierungen, die durch den hohen Anteil an Wasserstoffperoxid das Haar besonders stark angreifen. Doch auch andere Farben können die Haare schädigen.

Andererseits kann eine gute Haarpflege dafür sorgen, dass die Haarfarbe möglichst lang intensiv bleibt und glänzt.

Ist Haare selber färben schädlich?

Dass das Haarefärben für die Haare alles andere als gut ist, ist längst bekannt. Auch Pflanzenhaarfarben enthalten einen kleinen Anteil an Chemie bzw. Wasserstoffperoxid. Letztendlich greift das Colorieren die Haare immer an und lässt die Schuppenschicht durchlässig werden. Wie stark das Haar geschädigt wird, hängt einerseits von der Häufigkeit des Färbens ab. Wie erwähnt sind andererseits gerade Blondierungen strapazierend für die Haare. Das Haar wird mit der Zeit trocken, brüchig und strohig.


In den 60er und 70er Jahren stand das Haarefärben noch stark in der Kritik: Die Produkte sollen bei langjähriger Anwendung das Blasenkrebsrisiko erheblich steigern. Für heute gilt jedoch, dass keine giftigen oder schädlichen Inhaltsstoffe verwendet werden dürfen, weshalb das Haarefärben auch nicht krebserregend ist.


Trotzdem kann es gerade bei Kontakt mit der Haut zu Allergien kommen, ausgelöst durch z.B. das enthaltene Ammoniak. Auch Leber- oder Nierenschäden sind nicht ausgeschlossen. Deswegen sollte man immer vorsichtig sein, Handschuhe tragen und Farbreste auf der Haut und Kopfhaut gründlich entfernen.

Haare färben in der Schwangerschaft? 

Das Thema Haare färben in der Schwangerschaft löst bei werdenden Müttern nach wie vor eine große Verunsicherung aus. Schließlich möchte man auch während der Schwangerschaft nicht auf das Färben der Haare verzichten. Gleichzeitig befürchtet man aber Risiken für das ungeborene Kind. Wie gefährlich ist das Färben in der Schwangerschaft wirklich?


In Deutschland werden die Produkte gut kontrolliert. Aromatische Amine dürfen nur mit sogenannten Kupplersubstanzen enthalten sein, die Erbschäden und Allergien verhindern. Auf Produkte aus dem Ausland sollte man insbesondere während der Schwangerschaft lieber nicht zurückgreifen.


Grundsätzlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei der dauerhaften Colorierung mit chemischen Produkten womöglich gesundheitsschädliche Substanzen z.B. in die Muttermilch übergehen. Es bleibt unklar, ob die kindliche Entwicklung beeinträchtigt wird, wenn Schwangere oder Stillende sich die Haare färben. Daher sollte man vorsichtshalber auf chemische Anwendungen verzichten.


QUELLEN

  • Dianatinasab, M. et al. (2017). Hair Coloring, Stress, and Smoking Increase the Risk of Breast Cancer: A Case-Control Study. Clinical Breast Cancer, 17(8), 650-659. DOI: 10.1016/j.clbc.2017.04.012
  • Krasteva, M., Bons, B., Ryan, C. & Gerberick, F.G. (2009). Consumer Allergy to Oxidative Hair Coloring Products: Epidemiologic Data in the Literature. Dermatitis, 20(3), 123-141. DOI: 10.2310/6620.2009.08089
  • Wendler, N. (2019, 23. Oktober). Haare färben in der Schwangerschaft. Netdoktor. https://www.netdoktor.de/schwangerschaft/haare-faerben-in-der-schwangerschaft/

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.